CERN-Neutrinoexperiment: Erneute unsachgemäße Antwort vom Bundesminister Philipp Rösler

von Jocelyne Lopez

Ich verweise weiter auf meinen Schriftwechsel aus dem Jahre 2012 mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) über die Klärung der Frage, wie die Uhren beim Neutrino-Experiment (CERN) synchronisiert wurden, siehe komplette Zusammenstellung der Austausche in diesem Blog: Neutrino-Experiment: Anfrage an die Physikalisch-Technische Bundesanstalt.

Da die  PTB sich geweigert hat,  entscheidende Fragen zur widerspruchsfreien Interpretation der Messergebnisse durch die Öffentlichkeit zu beantworten, habe ich am 03.05.2013 eine Fachaufsichtsbeschwerde an die Aufsichtsbehörde der PTB gerichtet
(Philipp Rösler, Bundesminister für  Wirtschaft und Technologie, Berlin). Erst nach einer Erinnerung erhielt ich am nächsten Tag eine unsachgemäße Antwort vom Ministerium: CERN-Neutrinoexperiment: Unsachgemäße Antwort vom Bundesminister Philipp Rösler.

Auf meine Beschwerde hin erhielt ich Gestern eine erneute Antwort vom Ministerium:

11.07.2013 – Zweite Mitteilung der Prüfungsergebnisse unserer Fachaufsichtsbeschwerde durch das Wirtschaftsministerium:

Ihr Schreiben vom 17.06.2013
Fachaufsichtsbeschwerde
AZ: VIIA3-42 03 72
Berlin, 8. Juli 2013

Sehr geehrte Frau Lopez,

in Bezug auf Ihre Fachaufsichtsbeschwerde vom 03.05.2013 haben wir geprüft, ob sich die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) entsprechend Ihres Vorwurfs gesetzwidrig verhalten hat.

Entsprechend unseres Schreibens vom 06.06.2013 konnten wir kein pflichtwidriges Verhalten der PTB feststellen. Zur Klärung Ihrer fachlichen Fragen kann das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie nichts beitragen.

Mit freundlichem Gruß
i.A.
Dr. Friederike Weritz

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Im Vergleich zu der ersten Mitteilung der Prüfungsergebnisse unserer Fachaufsichtsbeschwerde kann man immerhin eine Verbesserung des Verhaltens des Wirtschaftsministeriums bei der Beschäftigung mit diesem Sachverhalt erkennen:

1. Die Antwort kam diesmal ohne Erinnerung 7 Tage vor Ablauf der gesetzlichen Frist von einem Monat. Immerhin.

2.  Die Antwort wurde diesmal ordnungsgemäß von einer Mitarbeiterin des Ministeriums im Auftrag gegeben, ordnungsgemäß mit Angabe ihrer Kontaktdaten und mit einem Aktenzeichen versehen, und nicht mehr anonym von der Poststelle des Ministeriums. Immerhin.

Was die Beschäftigung des Ministeriums in der Sache anbelangt, ist dagegen weiterhin überhaupt keine Verbesserung zu erkennen:

1. Die 5 Worte, die lakonisch als Prüfungsergebnis des Sachverhalts der Öffentlichkeit mitteilen, dass „kein pflichtwidriges Verhalten der PTB“ festzustellen sei, stehen ohne jegliche Begründung als bloße Behauptung im Raum und können auf gar keinen Fall als angemessene und seriöse Prüfung eines komplexen Sachverhaltens und einer ausführlich begründeten Fachaufsichtsbeschwerde  angesehen werden.

2. Die Aussage, dass das Bundesministerium für Technologie und Wirtschaft „zur Klärung [unserer] fachlichen Fragen nichts beitragen“ könne, stellt den Gipfel der Dreistigkeit dar.

Für das milliardenschwere CERN-Neutrinoexperiment, das gänzlich mit dem Geld der Steuerzahler finanziert wurde, ist das Bundesministerium für Technologie und Wirtschaft (über seine untergeordnete Behörde PTB) beauftragt worden, die Uhren zu synchronisieren. Nachdem die Steuerzahler erst einmal schlucken mussten, dass die Ergebnisse der ersten Messungen 2011 wegen einem „defekten Stecker“ als ungültig anzusehen seien, teilt das Bundesministerium für Technologie und Wirtschaft den Steuerzahlern mit, dass es nicht in der Lage sei, zur Klärung von fachlichen Fragen beizutragen. Soll das ein Witz sein?! Und sollen die Steuerzahler den Witz lustig finden?

Vor diesem Hintergrund besteht hier aus meiner Sicht der dringende Verdacht, dass das Bundesministerium Manipulationen der Meßergebnisse zur umstrittenen Interpretation des Experiments deckt.

Wenn es zutreffen sollte, dass das Bundesministerium für Technologie und Wirtschaft über kein Expertenwissen zur Durchführung ihrer fachlichen Aufgabe bei dem CERN-Neutrinoexperiment verfügt, dann sollte es dieses Expertenwissen dringend nachholen, zum Beispiel im Internet, wo seit Jahrzehnten Expertenwissen über die Synchronisation von Atomuhren mit der GPS-Technologie jedermann zur Verfügung steht, zum Beispiel hier: Ron Hatch: Relativity in the Light of GPS – YouTube Video 2013. Allerdings stellt dieses Expertenwissen die Behauptungen der zuständigen und verantwortlichen Behörden über die Interpretation des Experiments gravierend in Frage – was wohl der Grund sein könnte, dass sie sich dieses Wissen nicht aneignen möchten.

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Siehe auch:

CERN-Neutrinoexperiment: Petition beim Deutschen Bundestag vom 11.08.2013

CERN-Experiment: Die Petition vom 11.08.13 beim Bundestag wird nicht veröffentlicht (angeblich aus Mangel an öffentliches Interesse)

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