Für Relativisten soll „Nicht verstoßen gegen etwas“ so viel wie eine Bestätigung der Theorie bedeuten

von G.O. Mueller

Aus der Dokumentation von G.O. Mueller Kapitel 2 – Fehlerkatalog
P: Erkenntnistheorie / Fehler Nr. 3 (English Version…):

Für Relativisten soll „Nicht verstoßen gegen etwas“ so viel wie eine Bestätigung der Theorie bedeuten

Frühester  und  prominentester  Vertreter  dieser Begründungsfigur ist Max v. Laue 1913 (S. 7): „Wir kommen mit keinem empirischen Ergebnis in Widerspruch, wenn wir das Relativitätsprinzip der Elektrodynamik auf die Mechanik übertragen. Das Umgekehrte wäre
hingegen nicht möglich.“
Er schließt daraus: „Freilich bedürfen dann die Grundgleichungen der Mechanik einer Abänderung, und auch die Thermodynamik.“

Diese Argumentationslinie ist immer wieder in Darstellungen der Relativistik anzutreffen, als eine Rückzugslinie, die unanfechtbar erscheint, und über die man leicht mehr behaupten kann, als sie leistet. Erkenntnistheoretisch ist das „Nicht-Verstoßen“ jedoch für die Theorie bedeutungslos: viele haltlose Theorien sind denkbar, die geltend machen können, daß sie z.B. nicht gegen das kleine Einmaleins verstoßen, womit sie jedoch nicht richtiger werden.

So verstößt auch z.B. die Theorie von Frau Holle über den Schneefall nicht gegen die meteorologische Theorie über den Schneefall, weil eine Phantasievorstellung und eine empirisch gesicherte Theorie sich nicht gegenseitig widerlegen können: beide wollen den Schneefall beweisen, aber empirisch erscheint die zweite Theorie viel besser bestätigt. Die Relativitäts-Phantasie von Albert Einstein ermangelt jeglicher empirischen Bestätigung und kann sie gegenüber der Lorentzschen Theorie, wie v. Laue selbst zugibt (S. 20), aus Experimenten auch nicht erbingen. Da bleibt nur das „Nicht-verstoßen“ als letzte Ausrede, die jedoch einen positiven Beweis nicht ersetzen kann.

Laue, Max v.: Das Relativitätsprinzip. 2., verm. Aufl.. Braunschweig: Vieweg, 1913. 272 S. (Die Wissenschaft. 38.)

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2 Antworten zu “Für Relativisten soll „Nicht verstoßen gegen etwas“ so viel wie eine Bestätigung der Theorie bedeuten”

  1. Helmut Hille

    Die sorgfältigen Analysen der RT durch G.O. Mueller finde ich hervorragend und es ist gut, dass sie hier veröffentlicht werden.

    Die RT kann weder bewiesen noch wiederlegt werden, so wie man ein Märchen auch nicht „beweisen“ oder „widerlegen“ kann. Sie kann nur auf die Art „bewiesen“ werden, wie das Eddington schon 1919 gemacht hat, nämlich durch Manipulation oder durch falschen Sprachgebrauch. Solange wir nicht lernen sachlich richtig zu sprechen, werden wir uns von der Relativistik nicht wirklich befreien können, sehe ich doch nicht als ein wissenschaftliches Problem an, sondern eines der Sprachdisziplin. Mit dem richtigen Sprechen verschwindet ihre ganze verkehrte Argumentation und somit sie selbst.
    Und warum wurde sie überhaupt ins Leben gerufen? Nur weil man die MM-Messungen nicht akzeptieren wollte! Sie ist also Antiwissenschaft von Anfang an. Leider habe ich hier noch nichts dazu gelesen. Freilich habe ich nur einiges in deutscher Sprache gelesen.

  2. Helmut Hille

    Ich denke, auch bei der RT gilt, was Adorno gesagt hat: „Es gibt nichts Richtiges im Falschen.“ So brauchen uns die vielen unwissenschaftlichen Argumentationsstränge die G.O.Müller auflistet nicht zu wundern. Und das sie immer wieder nur mit Schummeleien „bestätigt“ werden kann, ist ganz natürlich. Es bestünde also kein Grund zur Aufregung, wenn nicht da die offizielle Physik oder die sich dafür ausgibt, mit einer gewissen Regelmäßigkeit über willfähige Medien „Erfolge der RT“ melden würde und ihr Verfasser in den Himmel gelobt werden würde, der jedoch selbst da ganz anderer Meinung war.

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