Die Kritik des Nobelpreisträgers Frederick Soddy wird unterdrückt

von G.O. Mueller

Nachstehend ein stichwortartiges Referat aus der Dokumentation der Forschungs-gruppe G.O. Mueller über die Kritik der Relativitätstheorie durch den britischen Nobel-preisträger Frederick Soddy:

1954 Soddy, Frederick

The wider aspects of the discovery of atomic disintegration: contrasting the experimental facts with the mathematical theories; [revidierte Fassung des Vortrags auf der 4. Konferenz der Nobelpreisträger in Lindau, 30.6.54].

In: Atomic digest. For the layman. London. 2. 1954, No. 3, S. 3-17. Editorial in H. 3: This is a revision of his masterly address to the Fourth Nobel Prizewinners Conference at Lindau. –

Die revolutionäre Entdeckung der Radioaktivität und der Existenz von Isotopen (unter Soddys Beteiligung) geschah auf der Grundlage einer „extreme simplicity of the ideas” (S. 3); demgegenüber haben die weitgehend mathematisch entwickelten Theorien der Physik (Relativitätstheorie, Quantentheorie) „such a highly transcendental character, bordering often on the bizarre and whimsical, as to justify an inquiry as to how far they can be regarded as science at all.” (S. 3). – S. 3-8: Part 1: The facts. – S. 8-17: Part 2: The theories. Verspottet in Part 2 die „corkscrew brains of the mathematical physicists” (S. 9); prangert die Beherrschung der Chemie durch die Physik an, die auch zur Umwidmung traditionsreicher Lehrstühle geführt hat; beklagt den entstandenen Antagonismus zwischen Theorie und Experiment; kritisiert die Verwendung der negativen Werte aus der Mathematik in der Physik, wenn ihnen keine größeren positiven Werte gegenüberstehen: „For no man can apprehend a minus pig and even the tax gatherer … cannot subtract three from your two pounds and leave you minus one pound” (S.11). Der imaginäre Wert der Quadratwurzel aus -1 (i) hat keine physikalische Bedeutung: „The first attempt to attach a physical meaning to a mathematical solution, from which the operator i had not first been eliminated from the final result, was in the theory of relativity. This started the pretentious humbug that theory has been saddled with, and which I think it is time to characterize as a backward step into the realm of fantasy and mysticism, tending, if indeed not so intended, to bring science into contempt with the layman, and a source of satisfaction only to the traditional enemies of science – dogma, charlatanry, and obscurantism” (S. 11).

Zitiert die Kritiker Susan Stebbing (Philosophy and the physicists. 1937) und Viscount Samuel (Essays in physics. 1951). Hält SRT und Quantentheorie für miteinander völlig unvereinbar: „Certainly they cannot both be true.” (S. 13) Stellt fest, daß Kritik an beiden Theorien niemals offen beantwortet wird: „What one complains about in the Quantum Theory, and still more in the theory of Relativity, is that the objections are never frankly met” (S. 14). Der von Lorentz und Fitzgerald eingeführte Faktor (Wurzel aus 1 – v²) dient nur dazu, die angestrebten Ergebnisse zu erzielen; wertet dies als „a cardinal crime in maths” (S. 15): „ Apparently the mathematicians themselves have no sense of shame in doing things like this, which sufficiently justifies my earlier warning that the really dangerous liars in the world today are the mathematicians if you are fool enough to believe them” (S. 15); sieht in den Behauptungen der Relativisten „an orgy of amateurish metaphysics, all tending to represent the mathematician … into a heaven-sent magician able to make length and time physically equivalent!” (S. 15). Die Lorentz-Transformationen als physikalisch real zu werten, war nach de Broglie „a daring hypothesis indeed before which the perspicaceous mind of Lorentz recoiled” (S. 15). Gegen Eddingtons Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1919 und der anschließenden Präsentation der Ergebnisse erhebt er den Vorwurf der Manipulation: Eddington als „ardent supporter” der zu untersuchenden Theorie hätte von den Beobachtungen ausgeschlossen werden müssen; und die Beobachtungsfehler, die korrigiert wurden, seien größer gewesen als der gesuchte Effekt der Ablenkung des Lichts (S. 17).

Als Gipfel dieser Art von ’science’ durfte der ‘ardent supporter‘ Eddington noch 1919 selbst und ganz allein und maßgeblich das Ergebnis interpretieren: das nennt man eine Deutungshoheit.

Während die Propaganda der Relativisten uns seit 80 Jahren das Märchen vom Triumph einbläuen will (z.B. P.C.W. Davies 1977: “triumphantly verified“), wäre der wirkliche Vorgang, wenn man die Beteiligten für etwas dümmlich halten wollte, noch als Wunschdenken zu klassifizieren, andernfalls als schlichter Betrug. Soddy neigt erklärtermaßen zu letzterem, was er als Nobelpreisträger sich auch leisten kann.

Die Nobelpreisträger in Lindau werden es nicht besonders goutiert haben, wie Soddy auf ihrem Lieblings-spielzeug zerstörerisch herumgetrampelt hat. Seine grundsätzlichen Kritikpunkte sind die Standardthemen der kritischen Literatur seit Bernays Vortrag 1911 bis heute. – Besonders wichtig: auch Soddy klagt die Zunft an, über Kritik beharrlich zu schweigen. – Da die Veröffentlichung in „Atomic digest” eine revidierte Fassung ist, stellt sich die Frage: Wie lautet der Originaltext des Vortrags?

Auf diesen Vortrag nehmen mehrere kritische Arbeiten Bezug, teilweise ohne Quellenangabe und mit der ausgesprochenen Vermutung, es handele sich um einen irgendwie geheimgehaltenen Text (so noch 1997 Galeczki / Marquardt). Einige nehmen daher an, der Text sei nicht veröffentlicht worden, obwohl G. Barth einen Auszug aus Soddys Vortrag in seiner Zeitschrift „Wissen im Werden” 1959 (H. 3, S. 115) abgedruckt hat und als Quelle eine Broschüre mit dem Erscheinungsvermerk „New World Publication, St. Stephens House, Westminster S. W. I” nennt: in diesem Verlag erschien auch der „Atomic digest“. Diese Situation ist eine Folge des Ausschlusses der kritischen Veröffentlichungen aus den Nachweisen der physikalischen Fachliteratur.

Soddy, Frederick 1959
The wider aspects of the discovery of atomic disintegration [Auszug, in deutscher Spr.]: [Vortrag, 30.6.54 in Lindau] / Frederick Soddy; [Hrsg.:] B(arth). In: Wissen im Werden. Maria Enzersdorf b. Wien. 3. 1959, H. 3, S. 115. Aus: F. Soddy: The wider aspects of the discovery of atomic disintegration. London: New World Publ. 1954 ca.

SRT. MATH. EXP.
Zitat aus Soddys Vortrag auf der Nobelpreisträgertagung in Lindau 1954. – Die RT ist mit einem anmaßenden Schwindel belastet. Die Theorie ist ein Schritt zurück ins Reich der Phantasie und des Mystizismus. – Abschließende Bemerkung des Hrsg. Barth: „Kann es uns wundern, daß nach solchen Reden der Nobelpreisträger Soddy und Yukawa die Tagungen in Lindau „aus finanziellen Gründen” eingestellt werden sollen?

Früheste Rezeption des Soddy-Vortrags in der kritischen Literatur. Barth nennt als Quelle die selbständige Veröffentlichung des Textes in einem Verlag in London.

Soddy, Frederick 1997
The wider aspects of the discovery of atomic disintegration [Auszug, in deutscher Spr.]: [Vortrag auf der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau, 30. Juni 1954] / Frederick Soddy.

In: Galeczki, G. u. Marquardt, P.: Requiem für die spezielle Relativität. 1997, S. 34. Nach Galeczki/Marquardt 1997, S. 34, gilt der Redetext als geheim. Die Autoren nennen ihre Quelle nicht.

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Auch der kritische Autor Heinrich Brandenberger berichtet über die Kritik Soddys in einem 1962 erschienenen Aufsatz in der Zeitschrift “Schweizer Maschinenmarkt“, Goldach SG, Heft Nr. 15 – 23 und 31 unter dem Titel: Neue Erkenntnisse in Physik und Astronomie:

Konnte Einstein damit in der theoretischen Physik die Experimente und Rechnungen in Überein-stimmung bringen? Nur soweit, daß er erklärte, bei Lichtgeschwindigkeit gelte das Additionsgesetz nicht mehr. Das fundamentalste Gesetz der Wissenschaft wurde daher durch Einstein für nichtig erklärt, und an die fundamentalsten Werte der Welt, Zeit, Raum und Materie, werden durch ihn veränderliche Maßstäbe gelegt, ein Vorgehen, mit dem man jeden Fehler decken kann, und das von Nobelpreisträger Frederick Soddy an der Nobelpreisträgerkonferenz in Lindau 1954 als ein anmaßender Schwindel, als ein Schritt zurück in das Reich der Phantasie und des Mystizismus bezeichnet wurde, mit der Nennung des Namens Einstein, als den Schuldigen.

Literatur:
1. Frederick Soddy: The wider aspects of the discovery of atomic dis-integration contrasting the experimental facts with the mathematical theories. An address to the fourth Conference of Nobel Prizewinners at Lindau (Bodensee), S. Germany, 30.6.1954, Atomic Digest. Vol. II, Nr. 3, 1954, Autumn Quarter, Seite 11 und 15.

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Siehe auch in diesem Blog: Manipulation der Ergebnisse der Sonnenfinsternis von 1919

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