Ein Nein zu Einstein

von Karl Dürr

Ein Nein zu Einstein
Bausteine zur einheitlichen Elektrik 2
Karl Dürr

Schritt Verlag Badisch Rheinfelden und Bern, 3. Auflage 1967

Vorwort
Die Theoretische Optik von Flügge (1949) zeigt sehr schön, wie die verschiedensten Anschauungen  –  Emissionstheorie, transversale und longitudinale Ätherwellen  – imstand sind, den grössten Teil der Optik aufzubauen und stets nur an einzelnen
Punkten versagen. War die Emissionstheorie im Lauf des 19. Jahrhunderts ganz zurückgedrängt worden, so vermögen ihre Grundannahmen  –  kein Äther, Licht-geschwin­digkeit c relativ zur Quelle  –  1881 den Michelson/Morley-Versuch trivial zu deuten, während die Äthertheorien die Lorentztransfor­mationen oder die „spezielle Relativitätstheorie“ benötigen, womit sie sich selber gewissermaßen aufheben. Sollten nicht die gesamten so genannt relativistischen Phänomene durch die gleichen einfachen Annahmen, durch ein Zurückgreifen auf eine Art verfeinerter Emanations- oder Korpuskulartheorie gedeutet werden können und demnach die Relativitätstheorie gegenstandslos werden? Aber auf Seite 19 scheint dem die Aberration im Weg zu stehen. Es heißt dort:

„Man kann die Aberration anschaulich so deuten, dass man etwa an die korpuskulare Lichttheorie denkt. Das Fernrohr muss so verschoben (gemeint ist: verdreht) sein, dass ein ankommendes Lichtteilchen, ohne an das Gehäuse zu stoßen, hindurchkommt; da das Fernrohr parallel verschoben wird, während das Licht hindurchwandert, muss man es etwas verdrehen. Hiernach bedeutet Bradley’s Experiment die Messung der Lichtgeschwindigkeit im Innern des Fernrohrs. Aus dieser Überlegung heraus hat Airy sein Fernrohr mit Wasser gefüllt in der Hoffnung, so die Lichtgeschwindigkeit in Wasser zu erhalten. Das Ex­periment ergab aber wiederum 2a = 40″, d.h. die Vakuumlichtgeschwin­digkeit. Dies ist ein sehr merkwürdiges Ergebnis, das erst durch die Fortschritte erklärt wurde, die man vor vierzig Jahren in der Optik bewegter Körper machte, also durch die Relativitätstheorie.

Der unbefangene Leser kann dies nicht anders verstehen, als dass der Befund von Airy (gleichbleibende Aberration im wassergefüllten Fernrohr) auch vom Standpunkt der „korpuskularen“, d.h. ätherfreien Theorie unverständlich ist. Das ist er aber nicht, im Gegenteil, und nirgends sonst in der relativistischen Literatur wird die Aberration gegen die korpuskulare oder „ballistische“ Theorie ins Feld geführt. Vielmehr hatte gerade der Äthergegner Boscovich das Gleichbleiben der Aberration bei wassergefülltem Fernrohr vorausgesagt, und Airy hat den Versuch ausgeführt, um Boscovich zu widerlegen und den Äther, an den er glaubte, nachzuweisen.

Flügge hatte bei der Aberration wohl nur die Widerlegung der klassischen Äthertheorie im Auge und griff auf die Korpuskulartheorie nur im Sinn eines Bildes zurück; aber dieses Bild ist schief, weil seine konsequente Durchführung eben gerade zum Ergebnis von Airy führt. In „Fragezeichen zu Einstein“ (1959) habe ich dies näher ausgeführt, doch ist diese „Entdeckung“ nichts Neues, und ich rannte mit jenem ersten Schritt zur „ballistischen“ Deutung der „relativistischen“ Phänomene gewissermaßen offene Türen ein.

Immerhin deutete jene Textstelle darauf hin, dass nicht nur Schulbücher, sondern auch Werke hohen Ranges sich den Nachweis der Unentbehrlichkeit der Relativitätstheorie recht leicht machen, und als mir bald darauf aufging, warum die Erscheinungen bei Doppelsternen zum Beweis der Relativitätstheorie nicht taugen, warf ich mein Herz voraus. . und schrieb getrost mein „Nein zu Einstein“ (1959). Diese Arbeit wies in anderer Hinsicht manche Fehler auf, deren Behebung, nicht ohne Rückschläge, Gegenstand mehrerer Arbeiten bis 1965 war.

Schon die Neufassung dieses „Nein“ im Jahr 1962 weitete das ursprüngliche Ziel  –  die so genannte Optik bewegter Körper unter der Annahme durchzuführen, dass die Lichtgeschwindigkeit c relativ zur Quelle ist  –  aus: erteilt man auch der elektrischen Kraft die Geschwindigkeit c relativ zur Quelle, so müsste sich das in eigentümlichen Erscheinungen äußern; deren Fehlen oder Vorhandensein wäre ebenfalls ein Kriterium gegen oder für die gemachte Hypothese. Später erkannte ich, dass es diese Erscheinungen gibt, und dass sie das sind, was man als Elek­trodynamik bezeichnet. Noch später erfuhr ich, dass diesen Gedanken schon B. Riemann verfolgte (1858). Was schon Ritz aus gesprochen hatte, wurde mir zur Gewissheit, dass sich das Nein zu Einstein zu einem Nein zu Maxwell ausweitet.

Es wurde mir auch bewusst, dass Einstein in der speziellen Relativitätstheorie die entscheidende Rolle nicht als Schöpfer, sondern als Apostel gespielt hat: den entscheidenden Schöpfungsakt vollzog vor ihm Henri Poincaré in Arbeiten von 1901 und 1904. Das geht unter anderem aus Sir E. Whittaker’s History of the theories of ether and electricity (1957, II, S. 26 ff) hervor, wo die Kapitelüber­schrift betont lautet: „The relativity theory of Poincaré and Lorentz“. Planck, der Einsteins Ansehen begründete  –  bereits die Erteilung der venia legendi in Bern ist durch einen Brief Plancks gegen große Widerstände erzwungen worden  –  hat diese Zusammenhänge ganz verkannt. Unter diesen Umständen wäre „Ein Nein zu Einstein“ nicht mehr der richtige Titel für ein Buch, das sich zur Hauptsache damit beschäftigt, die spezielle Relativitätstheorie vom Standpunkt der radikalen Verwerfung des Äthers entbehrlich zu machen.

Eigenste Schöpfung Einsteins, trotz der entscheidenden mathematisch-technischen Hilfe des Jugendfreundes Marcel Grossmann, ist hingegen die „Allgemeine Relativitätstheorie“. Die immanente Kritik derselben haben Berufenere (vor allem. Hans Reichenbach) geleistet. Meine Kritik läuft auch hier nur darauf hinaus, ohne Eintreten auf die Theorie selber nachzuweisen, dass die Beobachtungen folgerichtig im euklidischen Raum und in der universellen Zeit gedeutet werden können. Dabei fand sich, dass die für die Deutung der Erfahrungen entscheidenden Elemente Einsteins vorbekannt gewesen und von Einstein lediglich umgekleidet worden sind in die schwer durchschaubare Raumkrümmung. Einstein hat weder in der speziellen, noch in der allgemeinen Relativitätstheorie entscheidend Neues für die Deutung der Erfahrung gefunden.

So bleibt denn trotz der Verschiebung der Blickrichtung mein „Nein zu Einstein“ als ein Nein zur Einstein-Hypostasie. Freilich kann ein Nein nicht ohne gleichzeitigen Aufbau von etwas Neuem richtig sein. Der letzte Teil dürfte zeigen, dass diese Aufbauarbeit auf guten Wegen ist.

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort  
 
1.Teil: Versuche zur speziellen Relativitätstheorie

§ 1. Michelson-Versuche                                                                               

      1. Michelson-Morley-Versuch                                                                  

      2. Michelson-Morley-Versuch mit Sternlicht                                    

      3. Spiegelungsgesetze. Versuche mit rotierenden Vielecken              

§ 2. Mitführung des Lichts in durchlässigen Medien                                    

§ 3. Astronomische Beobachtungen erster Ordnung                                   

      a. Doppelsterne                                                                                              

      b. Okkultationsverspätung                                                                           

§ 4. Dopplereffekte zweiter Ordnung                                                               

      a. Dopplereffekt im allgemeinen                                                                 

      b. Transversaler quadratischer Dopplereffekt                                           

      c. Longitudinaler quadratischer Dopplereffekt                                         

 
2. Teil: Belege der allgemeinen Relativitätstheorie

§ 5. Einstein’s Begründung der allgemeinen Relativitätstheorie               

§ 6. Die Verschiebung des Merkurperihels                                                     

§ 7. Die Rotverschiebung der Spektrallinien im Schwerefeld                                 

§ 8. Die Ablenkung des Sternlichts am Sonnenrand                                   

      Anhang: Berechnung der Bahnhyperbel des Lichts nach
      Newton Anwendung auf lichtbrechende Atmosphären                                

3. Teil: Elektrodynamik, Massenveränderlichkeit

§  9. Induktion                                                                                                       

§ 10. Elektromagnetismus                                                                                  

§ 11. Massenveränderlichkeit                                                                            

Ergänzende Quellenhinweise zum 1. Teil                                                      

Index

2 Antworten zu “Ein Nein zu Einstein”

  1. Peter Rösch

    „. . . dass Einstein in der speziellen Relativitätstheorie die entscheidende Rolle nicht als Schöpfer, sondern als Apostel gespielt hat: den entscheidenden Schöpfungsakt vollzog vor ihm Henri Poincaré in Arbeiten von 1901 und 1904. Das geht unter anderem aus Sir E. Whittaker’s History of the theories of ether and electricity (1957, II, S. 26 ff) hervor, wo die Kapitelüber­schrift betont lautet: “The relativity theory of Poincaré and Lorentz”. Planck, der Einstein’s Ansehen begründete – bereits die Erteilung der venia legendi in Bern ist durch einen Brief Planck’s gegen große Widerstände erzwungen worden – hat diese Zusammenhänge ganz verkannt“, heißt es in dem obigen Text von Karl Dürr. Das ist nach dem heute erreichten wissenschaftshistorischen Forschungsstand korrekturbedürftig. Warum?

    Planck hat „diese Zusammenhänge“ nicht etwa „ganz verkannt“, wie Dürr schreibt, sondern – im Gegenteil – auf der Grundlage hintergründigeren Wissens anders (richtig) erkannt. Daß Einstein nur Überbringer der Relativitätstheorie war, stimmt; Poincaré und Lorentz sind jedoch entgegen der Meinung von Whittaker, dem sich Dürr leichtfertig anschließt, allenfalls erwähnenswerte Nebengestalten.

    Hätte damals Whittaker nicht nur die angelsächsische Larmorsche Ausgabe von Poincarés „La science et l’hypothèse“ gekannt, sondern die 1904 veröffentlichte deutsche Ausgabe unter dem Titel „Wissenschaft und Hypothese“ studiert, wäre er aufgrund der speziell hier angefügten Bemerkungen auf den Mathematiker Ferdinand Lindemann gestoßen, den ideologischen Erb- und Erzfeind Plancks. Whittaker hätte dann, insbesondere wegen der Bemerkung Nr. 97), leicht nachvollziehen können, was Planck wußte und was dann zu den Anomalien in der Historie der Relativitätstheorie geführt hat: daß Lindemann der „Vater der Relativitätstheorie“ ist, und daß die der wissenschaftlichen Welt und dann, völlig aus dem Ruder laufend, der ganzen Menschheit aufgetischte Einstein-Story in Wahrheit ein Einstein-Hoax ist. Die Zusammnenhänge, die Planck kannte, aber Whittaker und Dürr unbekannt geblieben sind, können dem Buch „Ich war Einstein“ entnommen werden.

  2. Remzi Öztürk

    Sehr geehrter Damen und Herren,

    Physik-Neuheiten mit Beweisführungen, welches Sie in Erstaunen bringen wird!
    Auch im heutigen Quanten-Zeitalter gibt es noch gravierende Physik-Neuheiten, die aktuelle, etablierte Physik betreffend sind, es wird sie auch in Zukunft geben.
    Es geht beim ALLEN um RAUMEIGENSCHAFTEN, die bis dato nicht annähernd, gründlich untersucht worden ist.
    Bei vielen physikalischen Ereignissen, ist der Raum und dessen Eigenschaft NICHT berücksichtigt worden, folglich dadurch in der Physik-Welt, einige Fehlinterpretationen und inkorrekte Denkweisen, bei einigen Physik-Themen entstanden.
    Weiß der Fisch von der Existenz des Wassers? Eventuell so wenig, wie wir über die Existenz von den Raumeigenschaften wissen!
    Nichts ist unmöglich. THINK DIFFERENT!

    Es handelt sich in erste Linie, um folgende Themenbereiche:

    Relativer Neutraler Bewegungen (RNB) Ganz Neue Physik Entdeckung.
    Von kinetische Energie E=mc2, auf Schweremasse Energie.
    Tatsachen über die Formel E=mc2 und noch mehr mit harten Beweisen.

    Raumeigenschaften

    Gravitation (detaillierte Funktionsweise und PulsumSpace).

    Beschleunigung (detaillierte Funktionsweise).

    Relative Bewegungen (wie ist es möglich, dass viele Objekte alle GLEICHZEITIG sich relativ bewegen, obwohl jedes einzeln betrachtet, in Ruhe befindlich sind, und damit nicht bewegen dürften? Auch hierfür detaillierte Funktionsweise und Antworten)

    Wie entsteht Materie?

    Schwarze Löcher und wie sie entstehen?

    Zeitillusion. Was ist Zeit?

    Das ALLES, unverbindlich als VORSCHAU zu lesen, dazu brauchen Sie im Internet nach „Remzi Öztürk epubli“ zu suchen und in dieser, VORSCHAU wählen.
    Oder Link dazu:
    https://www.epubli.de/suche?q=Remzi+%C3%96zt%C3%BCrk
    Besonders die Seiten im Buch ab 107 und im VORSCHAU ab Seite 27.
    Wenn es geht, bitte auch an interessierte Personen weiterleiten oder informieren.
    Ich bedanke mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und Interesse.

    In der Hoffnung, dass Sie es lesen, würde ich mich über Ihre Kommentare oder Kritik freuen.

    Mit Freundlichen Grüßen
    Remzi Öztürk

    ENGLISH

    Dear Ladies and Gentlemen,
    Physics novelties with proofs that will amaze you!
    Even in today’s quantum age, there are still serious physics innovations that are relevant to current, established physics, and they will continue to exist in the future.
    It’s all about ROOM PROPERTIES, which up to now have not been examined thoroughly.
    In many physical events, space and its properties have NOT been taken into account, consequently in the physics world, some misinterpretations and incorrect ways of thinking have arisen on some physics subjects.
    Does the fish know of the existence of water? Possibly as little as we know about the existence of space properties!
    Nothing is impossible. THINK DIFFERENT!
    It is primarily about the following topics:
    Relative Neutral Motions (RNB) Brand New Physics Discovery.
    Facts about the formula E=mc2 and more with hard proofs.
    From kinetic energy E=mc2, to gravitational mass energy.
    Space/Room properties
    Gravity (detailed functionality and PulsumSpace).
    Acceleration (detailed functionality).
    Relative movements (how is it possible that many objects are all moving relatively AT THE SAME TIME, although each viewed individually is at rest and should therefore not move? Detailed functionality and answers for this too)
    How is matter formed?
    Black holes and how they are formed?
    Time illusion, what is time?
    To read EVERYTHING without obligation as a PREVIEW, you need to search the Internet for “Remzi Öztürk epubli” and select PREVIEW.
    Or link to it:
    https://www.epubli.de/suche?q=Remzi+%C3%96zt%C3%BCrk
    Especially the pages in the book from 107 and in the PREVIEW from page 27.
    If possible, please also forward or inform interested persons.
    Thank you very much for your attention and interest.
    In the hope that you will read it, I would appreciate your comments or criticism.

    Best regards
    Remzi Öztürk

Hinterlassen Sie eine Antwort

Erlaubter XHTML-Code: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>