Das Experiment als schöpferische Tat

von Herbert C. Sanborn

Das Experiment als schöpferische Tat
Herbert C. Sanborn
taylorfrancisOnline
In: Hugo Dingler, Gedenkbuch zum 75. Geburtstag. 1956, S. 173-188.

Das GOM-Projekt referiert stichwortartig in seiner Dokumentation diese Arbeit von Herbert C. Sanborn:

Dingler hat in seinem Werk „Das Experiment“ (1928) nachgewiesen, daß nur die
euklidische Geometrie realisierbar ist; in seinem „Lehrbuch der exakten Fundamental-wissenschaft“ (1944, in der Druckerei durch Bomben zerstört, nur wenige Ex. erhalten) hat er die „auf die Relativitätstheorie Einsteins sich gründende Philosophie“ widerlegt (S. 175).

– Dingler hat gezeigt, daß das Experiment nicht ein völlig objektives Material liefert, sondern ein „Produkt unserer manuellen und geistigen Handlungen ist“ (S. 180), ferner die Wiederholbarkeit des Experiments gewissen Einschränkungen unterliegt. Die Hoffnung, „durch das Experiment zu entscheiden, ob eine nicht-euklidische Geometrie realisierbar sei, ist nach Dingler aussichtslos, da wir doch keine nicht-euklidischen Instrumente haben“ (S. 186), sondern ausnahmslos mit euklidischen metrischen Beziehungen arbeiten.

– Während die mathematisch widerspruchsfreie Konstruktion von nicht-euklidischen Geometrien vielfältig möglich ist, muß ihre Realisierbarkeit im physikalischen Raum erst erwiesen werden. Dingler hat nachgewiesen, daß nur die euklidische Geometrie realisierbar ist. Andere Autoren haben darauf hingewiesen, daß jede nicht-euklidische Geometrie durch ihr Krümmungsmaß definiert ist: dieses kann nur in euklidischer Geometrie gegeben werden, sie ist deshalb vorgängig und liegt auch den nicht-euklidischen Geometrien zugrunde. Desungeachtet wird seit Jahrzehnten der Allgemeinheit die „ nicht-euklidische Welt“ der Relativisten ohne jede Grundlage als Realität aufgetischt.

Eine Antwort zu “Das Experiment als schöpferische Tat”

  1. Helmut Hille

    Alle Geometrien sind Produkte unseres Verstandes und daher weder wahr noch nichtwahr. Die Frage ist nur, wie brauchbar eine Geometrie zur Beschreibung eines geometrischen Sachverhalts ist. – Ein „gekrümmter Raum“ ist von einer (durch Schwerkraft) gekrümmten Bahn (von Teilchen oder Licht) nicht zu unterscheiden und deshalb nach Ockhams Rasiermesser eine überflüssige und zu vermeidende Annahme. – Die „Raumkrümmung“ ist die Flucht aus der physikalischen Wirklichkeit zur Vermeidung von physikalische Ursachen, weil diese ja „metasphysisch“ (Mach) wären und das Licht als das Unberührbare, das aber alles lenkt, die heilige Jungfrau der Relativistik.

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