Wirft die Relativitätstheorie den Ursachsbegriff über Bord?
von Helge Holst
Wirft die Relativitätstheorie den Ursachsbegriff über Bord?
Helge Holst
In: Zeitschrift für Physik. 1. 1920, S. 32-39. – springerlink.com
Das GOM-Projekt referiert stichwortartig in seiner Dokumentation diese Arbeit von Helge Holst:
Im Rahmen der Speziellen Relativitätstheorie muß die Kausalität keinesfalls aufgegeben werden (gegen Petzoldt, Verhand. Dt. Phys. Ges., 20. 1918, 189-201, u. 21. 1919, 495-500). Die Fixsternmassen bestimmen ein „Neutralfeld“ (Gravitationsfeld). Es ist prinzipiell möglich, die Geschwindigkeit der Erde im Neutralfeld zu bestimmen: daraus könnten dann die Lorentzschen Längenkontraktion und Zeitdilatation für den Beobachter auf der Erde bestimmt werden; „ jeder Beobachter könnte dann seine Maßstäbe und Uhren … korrigieren und mittels dieser Korrektionen eine Raum-Zeit-Einordnung für alle Beobachtungen gewinnen,welche mit der des „ primären Beobachters“ übereinstimmen würde.“ Längen von Maßstäben und Perioden von Uhren würden nicht mehr als veränderlich bezeichnet werden, ohne eine beobachtbare Ursache anzugeben.
Die Einsteinsche Lichtgeschwindigkeit ist nur eine Definitionsgröße in Bezug auf ein „zufälliges Koordina-tensystem, das an sich nichts mit der Lichtbewegung zu schaffen hat“. Die „Einsteinsche Lichtgeschwindigkeit“ ist keine „rein physikalische Größe, sondern sozusagen ein Gemisch von Physik und Mathematik“.
Eine kausale Beschreibung und eindeutige Raum-Zeit-Zuordnung werden durch die Spezielle Relativitäts-theorie nicht ausgeschlossen, allerdings „kann man doch sagen, daß eine gewisse Verschleierung des Kausalen in ihrem Wesen liegt, …“.
Verpackt in Devotionsformeln („geniales Lehrgebäude“) und getarnt als Auseinandersetzung mit Petzoldt, trägt Holst erhebliche Kritik an den Grundlagen der Theorie vor.
- 13. Februar 2012
- Artikel
13. Februar 2012 um 10:43
-: Die Einsteinsche Lichtgeschwindigkeit ist nur eine Definitionsgröße in Bezug auf ein „zufälliges Koordina-tensystem, das an sich nichts mit der Lichtbewegung zu schaffen hat“. Die „Einsteinsche Lichtgeschwindigkeit“ ist keine „rein physikalische Größe, sondern sozusagen ein Gemisch von Physik und Mathematik“. :-
Paßt genau zu meinem soeben zum Gotthard-Barth-Artikel losgelassenen Kommentar! Willkommen im Tageslicht, Ritter Ferdinand von Lindemann!