Briefwechsel mit einem zweiten Theoretischen Physiker über das Zwillingsparadoxon

von Egbert Scheunemann

Aus der Webseite von Egbert Scheunemann

Briefwechsel mit einem zweiten Theoretischen Physiker
über das Zwillingsparadoxon

15. März 2010; insgesamt 13 Briefe (S. 1-27) sind zwischen dem 9.11.09 und 8.2.10 datiert; abschließend (S. 28-34) Abdruck des „Brief an einen Physiker zum Zwillingsparadoxon“ vom  20.1.10

Erfreulicherweise treten mehr und mehr Physiker an mich heran, die zumindest die Zusammenfassung meiner Arbeit über die Spezielle (SRT) und Allgemeine Relativitätstheorie (ART) gelesen haben oder sogar das Kapitel über das so genannte Zwillingsparadoxon, das ich aus dieser ausgekoppelt habe.

Der Ton meiner Kontrahenten ist anfänglich gelegentlich etwas frotzelig und von oben herab – sie sind ja die Fachmänner, die Experten, und ich der dilettierende Amateur, der naturphilosophierende Nichtsnutz. Aber desto intensiver die Diskussion wird und desto genauer und umfassender meine Gedanken und Arbeiten zur Kenntnis genommen werden, desto freundlicher und um Sachlichkeit bemüht werden in der Regel die Worte, was gelegentliche Zwischentiefs nicht ausschließt. Aber kleine polemische Spitzen und humorvolle Neckereien sind eben das Salz in der Suppe des ansonsten staubtrockenen Alltagsjargons des Wissenschaftsbetriebs.

Und das ist gut so – solange es den Kontrahenten um die Wahrheitsfindung geht und nicht um die Etablierung oder Verteidigung von Herrschaftspositionen, also letztlich um Macht (Ruhm, Autorität, Stellen, Geld).

Weil mein letzter Brief- bzw. Mailwechsel mit einem Lehrstuhlinhaber der Theoretischen Physik, den ich hier genauso anonym halte, um seine Karriere nicht zu gefährden, wie jenen anderen, mit dem ich (unter noch mehr anderen) korrespondiere, diesen Prozess sehr schön verdeutlicht, aber vor allem, weil mir in diesen Diskussions- und Denkprozessen einige Zusammenhänge schlaglichtartig klar geworden sind und mir auch manches wie Schuppen von den Augen fiel, was ich davor nicht oder nicht notwendig oder hinreichen bedacht hatte, sei dieser Brief- bzw. Mailwechsel im Folgenden dokumentiert.

Mein Diskussionspartner ist, wie gesagt, anonymisiert (er heißt ab sofort YYY), und ich habe mir auch erlaubt, seine Mails formalstilistisch von Flüchtigkeitsfehlern zu befreien, die einem, und mir natürlich genauso, besonders im Mail-Schriftverkehr schnell unterlaufen. Ansonsten ist alles – in chronologischer Reihenfolge – vollkommen authentisch. Um für den schnellen Leser das Ergebnis (mit dem YYY notabene nicht übereinstimmt) vorwegzunehmen: Ein mit hoher Geschwindigkeit reisender Zwilling kommt (relativ zum zu Hause gebliebenen Zwilling) weder weniger gealtert (Zeitdilatation) noch kürzer oder schmaler (Längenkontraktion) noch massereicher (relativistische Massezunahme) zu seinem Geschwister zurück. Alle – grafischen, mathematischen, prosaischen – Darstellungen der Protagonisten des Zwillingsparadoxons, die behaupten, der reisende Zwilling sei nach seiner Rückkunft weniger gealtert als sein Zwillingsbruder auf der Erde (wegen des Irrsinns, der sich dadurch als offenbarer erweisen würde, wird von diesen Protagonisten nicht behauptet, er sei kürzer oder schmaler oder massereicher geworden – und geblieben), sind falsch, sie bilden nicht das ab, was physisch der Fall ist, sondern das, was theoretisch nur behauptet wird. Sie sind hinkonstruiert, um das zu beweisen, was vernünftig und realitätsadäquat nicht zu beweisen ist.

Vorab sei noch verraten, dass mein Diskussionspartner letztlich den Dialog abgebrochen hat – unter einem meines Erachtens fadenscheinigen Vorwand. Aber urteilen Sie, liebe Leserinnen und Leser, einfach selbst, wer die besseren Argumente vorgebracht hat!“

Weiterlesen…

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Siehe auch vom Autor in diesem Blog:

Irrte Einstein? Skeptische Gedanken zur Relativitätstheorie

Rezension des Buches „Vom Urknall zum Durchknall“ von Alexander  Unzicker durch Egbert Scheunemann in Spektrum der Wissenschaft: Die theoretische Physik – kompletter Blödsinn? mit Stellungnahmen in der Webseite des Autors:

Antwort an meine Kritiker
Rettet Einstein vor seinen selbst ernannten Claqueuren!

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5 Antworten zu “Briefwechsel mit einem zweiten Theoretischen Physiker über das Zwillingsparadoxon”

  1. Peter Rösch

    Herrn Scheunemanns Engagement in Ehren, aber sein Briefwexel ist doch viel zu langatmig. Der Stil tendiert in Richtung „akademischer Putzsprech“. Irritierend auch die selbstauferlegte Rücksichtnahme auf die Karrierebedürfnisse ausgerechnet einer solchen Person, die via Lehrstuhl einer hinsichtlich beruflicher Kollateralschädigung Andersmeinender skrupellosen Menschheitsbetrügerei zuwirkt.
    Die Merkmale der in Rede stehenden Auffassungen sind doch ganz einfach zu beschreiben.
    1. Das Scheitern an der Frage „c + v = ?“
    2. Die Unfähigkeit, t‘ = t/ß korrekt nach t aufzulösen.
    3. Das Unvermögen, die Geschwindigkeit eines 1 a lang mit 1 g beschleunigten Körpers zu berechnen.
    4. Die Unmöglichkeit des Experimentalbeweises „c = const.“
    Jeder einzelne dieser Punkte ist mit dem Anspruch einer quantitativ arbeitende Naturwissenschaft unverträglich. Das weiß doch Herr YYY alles schon längst. Da braucht Herr Scheunemann keine ellenlangen geschraubt formulierten Briefe zu wexeln.
    Das Stadium der Sachauseinandersetzung sollte die Kritik längst überwunden haben, in dem Maße, wie es u. a. durch persönliches Erleben vieler Kritiker und historische Forschung manifest wurde, daß die Frage „Relativitätstheorie – ja oder nein?“ eine Frage der Macht ist.
    Würde Herr Scheunemann die Feststellung der historischen Forschung assimilieren, wonach die Relativitätstheorie 1. das Werk nicht etwa eines Physikers, sondern eines inzwischen identifizierten Mathematikers, nämlich Ferdinand Lindemann ist, und 2. die ganze Einstein-Malaise aus der Auseinandersetzung mit den kaiserlichen Machtzirkeln um Max Planck resultiert, dann . . . ja, dann könnte Herr Scheunemann eventuell den Spaß an exzessiven akademisch herausgeputzten Schriftwexeln zwar verlieren. Aber: Dafür wäre er einen Erkenntnisschritt weiter. Und das ist doch wohl auch was, gerade für jemanden mit philosophischem Anspruch.

  2. Th. Eichten

    Sehr geehrter Herr Rösch,

    von wo kann ich Ihr Buch „Ich war Einstein“ beziehen?

    MfG

    Th. Eichten

  3. Dr. Wolfgang Herrig

    In der Sache hat Herr Scheunemann ja recht. Das ist zwar nicht ganz neu, doch habe ich seine Briefe insbesondere wegen des „akademischen Putzsprechs“ (Peter Rösch) mit Vergnügen gelesen.
    Das heißt aber nicht unbedingt, dass alle seine Argumente stichhaltig sind. Insbesondere seine Auslassungen zur Rot- und Blauverschiebung sollte er noch einmal überdenken. Es handelt sich hierbei um den Dopplereffekt, der nichts mit unterschiedlichen Lichtgeschwindigkeiten (c+v, c-v) zu tun hat. Es ist ja auch nicht so, dass der Schall von einem entgegenkommenden Rennwagen mich mit höherer Geschwindigkeit erreicht als von dem sich entfernenden. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls ist in beiden Fällen gleich, nur die Frequenzen und die Wellenlängen sind verschoben. Aber das kann man ja alles in einem Physikbuch oder bei Wikipedia nachlesen. Die Frequenzänderung hat auch nichts mit Behauptungen der SRT zu tun. Auch (oder gerade) wenn man annimmt, dass ein „Äther“ die Lichtschwingung weiterleitet, ergibt sich für die Ausbreitung des Lichts eine konstante Geschwindigkeit, die (analog zum Schall) unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle ist. Der Dopplereffekt tritt natürlich trotzdem auf.
    Insofern ist auch Herrn Scheunemanns Hinweis, man sollte anstelle einer Rotverschiebung eine Zeitlupe sehen, nur eine sprachliche Variante. Bei Schwingungsvorgängen ist die Zeitlupe gleichbedeutend mit einer verringerten Frequenz. Wenn ich eine Schallplatte verlangsamt („in Zeitlupe“) abspiele, wird eine Sopranistin zum Bariton. Das kann auch nicht anders sein, denn die Frequenz ist ja definitionsgemäß der Kehrwert der Zeit. Verlängerte Zeit = Abnehmende Frequenz. Wenn man Licht „in Zeitlupe“ sieht, dann sieht man eine Rotverschiebung.

  4. Bernhard Berger

    Hallo Experten,

    ich hab das Buch Irrte Einstein gelesen und bin der Meinung, dass Herr Scheunemann im Grunde durchaus recht hat.

    Was das Licht betrifft sind wohl die Irrtümer die Regel. Denn ich denke dass es sich mit allen Lichtmodellen so verhält wie mit einem Blinden der das Wesen der Sonne erörtern will. Da meine ich, dass wir allesamt Blinde sind was die Natur betrifft. Daher habe ich den Eindruck, dass es an Toleranz in der Physik mangelt. Warum legt sich die NW auf bestimmte Modelle fest und boykottiert scheinbar andere konkurrierende Modelle? Ich möchte nun nicht die bestehenden Modelle in Frage stellen, denn jedes Modell hat seine Berechtigung und zwar in dem Bereich wo es erfunden wurde. Es ist aber ein Fehler zu glauben, dass ein Atom-Model das für die Physiker entworfen wurde auch für die Chemiker passen muss. Warum also nicht mir mehreren parallel Modellen für den entsprechenden Arbeitszweck arbeiten?!

    Nun nochmal zu Licht, man geht einfach davon aus, das das Licht eine Welle ist wie zum Beispiel eine elektromagnetische Welle. Was wäre, wenn die Welle keine echte Welle sondern nur eine Scheinwelle wäre? Verursacht durch rhythmische Impulse? Was wäre wenn ein Atom arttypische Lichtimpulse abfeuert und der Abstand einer Scheinwelle gleicht?

    Schon einmal daran gedacht was passiert wenn man mit einer Schrotflinte in einen Wald schießt? Kommt da am Ende des Waldes eine Schrotkugel durch? Jeder weis, dass da viel zu viele Bäume sind welche die Schrotkugeln abbekommen. Und dennoch so scheint es mir, glauben viele dass Photonen eines Lichtstrahls durch den Atomen-Wald eines Kristalls durchkommen. Das schaffen noch nicht einmal Neutronen die schon beim nächst besten Atom hängen bleiben.

    Zurück zum Zwillingsparadoxon, es wohl das einzige Modell, das real mit Mathematik und auch mit der Vernunft wiederlegt werden kann. Obwohl es scheinbar mit einer fragwürdigen Formel (Lorentz-Transformation) bewiesen wäre.

    Schon einmal daran gedacht, dass die SRT/ART/LT auf dem hypothetischen Inertialsystem aufbaut! Wenn man nun den Charakter eines Inertialsystem genau betrachtet, dann stellt man schnell fest, dass es ein Koordinatensystem ist, das einen Raum beschreibt. Wenn man sich aber nun einmal fragt, wo denn dieser Raum des Inertialsystem endet, dann stellt man überrascht fest, dass er nämlich nicht endet. das bedeutet, dass in jedem Inertialsystem das ganze Universum enthalten ist. Und dass jedes Inertialsystem für ein und das selbe Universum nur einen anderen Bezugspunkt setzt. Und was macht die Lorentz-Transformation? Nichts anders als eben Koordinaten von einem Koordinatensystem in ein anderes Koordinatensystem umzurechnen. Und WEIL es der selbe Raum ist, kann sich nun jeder einmal die Frage stellen wie es möglich sein soll, dass ein Bereich des raumes unterschiedliche Eigenschaften haben soll je nachdem wie schnell sich ein Koordinatensystem bewegt!

    Ich denke, dass es dem Raum scheiß egal ist wie schnell sich ein imaginäres Koordinaten System bewegt.

    Und daher ist es gut, dass die Vergötterung der SRT/SRT/LT endlich aufgedeckt wird. Und bewusst gemacht wird was diese Theorien wirklich sind: Theorien!

    Aber mir scheint, dass man ganz heimlich diese Theorien als Fakten ansieht, mit der Hoffnung, dass die sich „selbst“ beweisen werden.

    Es gibt im Grunde keinen vernünftigen Grund den linearen Raum nach Euklid in Frage zu stellen und durch ein anderes Modell zu ersetzen.

  5. Bernhard Berger

    @alle,

    im Laufe der letzten Wochen habe ich eine neue Idee betreffend es Sternenlichts und der damit verbundenen Rotverschiebung.

    Viele können sich diesen Effekt nur dadurch erklären, dass sich der Lichtsender von der Erde entfernt und weil das in allen Richtungen beobachtet wird, entfernen sich natürlich alle Sterne. Dass das natürlich quatsch ist, weis auch jeder. Aber, damit das plausibel erscheint entfernen sich nicht die Sterne sondern der Raum dehnt sich aus. Die Umkehrung ist natürlich, dass zurückgerechnet der Raum ein Punkt war. Komisch, niemandem ist aufgefallen, dass ja die Sterne xyz Milliarden Lichtjahre entfernt sind und in folge dessen eigentlich der raum „Damals“ niemals so groß gewesen sein könnte. Nun, das ist aber nicht was ich beschreiben wollte sondern, dass es für den Dopplereffekt noch eine 3. Ursache gibt!

    1. Ursache für eine Rotverschiebung – der Sender entfernt sich
    2. Ursache, der Empfänger entfernt sich
    3. Ursache, die Lichtgeschwindigkeit ist höher als bekannt.

    Begründung:

    Entfernt sich der Sender oder der Empfänger, wirkt sich das auf die Wellenlänge aus. Aber was ist, wenn die Ausbreitungsgeschwindigkeit höher ist? Dann wird die Wellenlänge (Impulsabstand) auch länger!

    Kann irgend jemand ausschließen dass das Sternenlicht nicht schneller ist als das Licht in unserem Sonnensystem? Oder in unserer Atmosphäre?

    Ich denke, dass das niemand ausschließen kann und damit ist eine neue (zumindest für mich) Erklärung für die Rotverschiebung geben. Oder anderes herum, unser Licht wäre dann Blauverschoben?!

    Gruß Bernhard

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